MERKMALE:
Immergrüner, bis 50m hoher Baum mit breit-pyramidenförmiger Krone. Stamm völlig aufrecht und gerade. Äste quirlig, waagrecht abstehend, von den schraubig angeordneten, sitzenden Blättern bedeckt.
Rinde: 10-14cm dick, tief in sechseckige Felder unterschiedlicher Größe eingeteilt.
Blätter: lanzettlich, starr, mit stechender Spitze, etwa 10-15 Jahre ausdauernd, bis 5cm lang und Basis 2cm breit.
Blüten: zapfenförmig, meist zweihäusig verteilt. Weibliche Zapfen aufrecht, groß, kugelig, reif bis 15cm breit, stechend, aus vielen, sehr dicht stehenden Samenschuppen mit linealischen Anhängsel gebildet.
Samen: 3 bis 4,5 cm lang rotbraun.
STANDORT:
Bevorzugt nahrhaften, durchlässigen, gleichmässig frischen Boden und feuchte Luft. Endemischer Baum der subantarktischen Wälder. In der Küstenkordillere von 600-1400m, an den Westhängen der Anden von 900-1700m. Wächst auf tonigen und vulkanischen Böden.
SONSTIGES
Langsamwüchsiger, sehr bemerkenswerter Baum, der wegen seines geraden Wuchses und seines hervorragenden Holzes sehr geschätzt wird, was zu einer starken Dezimierung der natürlichen Bestände führte, die heute jedoch weitgehend unter Schutz stehen. Die stärke- und proteinhaltigen Samen dienten in früherer Zeit der Ernährung der einheimischen Indianerbevölkerung, die uns als Araukaner bekannt sind, und werden auch heute noch verzehrt.
Die zu den Koniferen zählende Familie der Araucariengewächsen ist mit 18 Arten nur auf der Südhalbkugel beheimatet. In unseren Breiten einigermassen winterhart ist nur eine Art: Araucaria araucana. Ein isoliertes Vorkommen in der küstennahen Cordillera Nahuel Buta stockt auf Granitgrus.
In früheren Zeiträumen der Erdgeschichte waren die patagonischen Araukarien viel weiter verbreitet. So findet man mehr als 1100 km weiter südlich, mitten in der heute baumlosen argentinischen Pampa, sehr zahlreich versteinerte Araukarienstämme in grosser Dimension, samt guterhaltener Zapfen. Auch bei uns waren in erdgeschichtlicher Zeit Vorläufer der Araukarien heimisch, nämlich im Lias, der ältesten Epoche des Jura-Zeitalters, vor etwa 190 Millionen Jahren. Der Name "Araucaria" ist abgeleitet von dem dort ansässig gewesenen Volksstamm der Araukaner.
Die eiweisshaltigen, ölhaltigen und schmackhaften daumenlangen Samen sind von alters her ein begehrtes Nahrungsmittel der Indios und ihrer Nachfahren.Der Habitus der patagonischen Schmucktanne ist in der Jugend breitpyramidal. Mit zunehmendenm Alter flacht sich die Krone ab. Araukanienholz ist sehr dauerhaft und besitzt vorzügliche technische Eigenschaften. Daher fanden Holznutzungen schon durch die indianische Bevölkerung statt. Nach der Kolonisierung nahm der Raubbau bedrohliche Ausmasse an. Heute sind die restlichen Araukanienwälder gesetzlich geschützt.
Die dickborkige, erhaben gefederte Araukanienrinde ist gegen Waldbrände und Vulkanaschen besser geschützt, als die dünnrindigen Südbuchenarten Lenga (Nothofagus pumilio), Nire (Nothofagus antarktika) und Coigue (Nothofagus dombeyi). Die immergrünen, stachelspitzen Nadeln der Araukanien stehen spiralig und dicht beieinander. Araukanien sind zweihäusig. Auf einem Baum gibt es entweder nur männliche Blüten, die nach dem Stäuben dürr werden und abfallen, oder nur weibliche Blüten, die nach der Befruchtung bis 15 cm dicke Zapfen bilden, in denen zahlreiche ungeflügelte Samen sitzen.
Die schmachhaften Samen werden von Vögeln, vorzugsweise von Papageien gefressen. Die meisten fallen beim Öffnen der Zapfen auf den Boden, wohin sie auch nach der Reife durch den Zerfall der Zapfen gelangen. Hier werden sie von Nagern verzehrt, aber auch verschleppt.
Junge Bäume zeigen eine deutlich kegelförmige Silhouette. Im Alter werden die unteren Äste abgeworfen, so dass die Krone eine schirmförmige Form annimmt. Erwachsene Bäume besitzen sehr gerade, astfreie, säulenförmige Stämme von hohem Nutzwert. Im Alter von 300700 Jahren werden sie geschlagen und als Bauholz, für die Möbelschreinerei u. a. verwendet. Die intensive Nutzung des Holzes hat die natürlichen Araucarien-Wälder in ihrem Bestand gefährdet.
Die männlichen Blüten stehen in ungewöhnlich großen walzenförmigen Zapfen am Ende kurzer Zweige. Die weiblichen Blütenzapfen (Abb. rechts) sind rund-elliptisch, mit an der Spitze zurückgebogenen Deckschuppen. Die Samen, 3-4,5 cm lang ("pinones") reifen in 23 Jahren und sind essbar.
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