|
||||||||||||||||||
Altoandina
|
||||||||||||||||||
Die Ecoregion Altoandina erstreckt sich entlang der Anden von der Grenze zu Bolivien bis zum oberen Becken des Río Neuquén und über die grenznahen Gebiete Chiles. Mit zahlreichen Bergen über 5.000 und 6.000 m erhebt sie sich über das Hochland der Puna. Im Norden erreicht sie auch die Gipfel und oberen Hänge einiger Gebirgszüge der Cordillera Oriental (Sierras de Santa Victoria, Zenta, Aguilar usw.). Weiter südlich, ab der Provinz La Rioja, umfasst die Region die Gebirgskette der Cordillera Principal, in der sich der Cerro Aconcagua befindet, der mit 6959 m die höchste Erhebung des amerikanischen Kontinents erreicht. Im Süden, wo die Höhen generell auf unter 3000m abnehmen, sind häufig hohe Vulkane wie der Domuyo (4709 m) und der Tromen (3978 m) zu finden. Im Norden grenzt die Region an die Puna und im Süden an die Bosques Patagonicos und die Estepa Patagonica. Die östliche Grenze wird durch den Übergang in die tiefer liegende und wärmere Monte Region gebildet, die westliche reicht bis zum chilenischen Matorral und zum chilenischen kalten Regenwald. Die untere Höhengrenze des Altoandina ist abhängig von der geographischen Breite. Je weiter man sich nach Süden bewegt, desto tiefer reicht sie hinab, im Norden bis etwa 3500 m und bis 1800 m im Süden. Die höchste Vegetationsgrenze liegt im Norden bei ungefähr 5000 m, im Süden bei 3000 m. Das Klima ist kalt mit sehr starken Winden und Niederschlägen in Form von Schnee oder Hagel zu jeder Jahreszeit. Die monatlichen Durchschnittstemperaturen liegen mehr als die Hälfte des Jahres unter dem Gefrierpunkt. Dauerschnee, Eiskappen und Gletscher befinden sich auf den höchsten Gipfeln. Büßerschnee (Penitentes) ist charakteristisch im unteren Bereich der Gletscher. In den zentralen Anden ist das Klima kontinental mit wenig Niederschlag, intensiver Sonneneinstrahlung und täglichen Zyklen von Gefrieren und Schmelzen. Im Zentrum und im Süden kommen die Niederschläge mit dem Westwind vom Pazifik und fallen hauptsächlich im Winter. Im Nordosten bringen vom Atlantik kommende Winde die Niederschläge, die vor allem im Sommer fallen. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt zwischen dem 31. und 33.° S um 400 mm pro Jahr und erreicht zwischen dem 35. und 36.° S 1000 mm. Im südlichen Teil der Anden (~27°-31°S) sind Winterniederschläge relativ häufiger als im nördlichen Teil. Felsen und Steine, das Relief, die dynamische Aktivität und die starken klimatische Einflüsse des Gebietes hemmen die Entwicklung der Böden. Es überwiegen felsige, steinige oder sandige Böden, meist locker, flach mit felsigem Untergrund. Die dominierende Vegetation ist grasbewachsene oder strauchige Steppe mit niedrigen, spärlichen Sträuchern, die sich an die harten klimatischen Umweltbedingungen (Trockenheit, Kälte und starke Winde) angepasst haben. Während des Winters sind die Pflanzen für mehrere Monate mit Schnee bedeckt und im Sommer können sie während eines Tages sowohl Kälte, Hitze, Wind und Dürre ausgesetzt sein. Die Pflanzengemeinschaften variieren in Beziehung zu Höhe, Feuchtigkeit, Hangneigung, Hangbeschaffenheit und Bodenart. Der höchste Teil (3000-5000m) wird von besonders gut angepassten, mehrjährigen Stauden besiedelt. Besondere Abwandlung sind Spaliersträucher, deren Zweigsysteme dem Boden angedrückt sind. Sie bilden flache Polster oder dichte Matten, wodurch sie Wind und tiefen Temperaturen widerstehen können. Die Polster können krautig sein (Oreopolus glacialis), halbverholzt (Oxalis erythrorhiza) oder holzig (Adesmia minor alt:Adesmia caespitosa, Adesmia subterranea, Llareta - Azorella compacta, Pycnophyllum molle). Andere Pflanzen formen Rosetten, die weit und flach sind wie (Barneoudia major, Pachylaena atriplicifolia, Gamocarpha scapigera und Gamocarpha compacta, Nototriche compacta und Nototriche copon, Werneria pygmaea) oder mehr oder weniger zylindrisch und aufrecht (Viola, Nassauvia cumingii, Nassauvia lagascae, Nassauvia revoluta, Chaetanthera villosa). Oft haben sie tiefe Rhizome oder Pfahlwurzeln und fleischige Blätter. Manche Pflanzen haben eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Steinen entwickelt, vielleicht als Schutz vor Tierfraß. Steine, Felsen aber auch Büschelgräser und Polsterpflanzen bieten weicheren und kleineren Stauden Schutz vor Kälte und Wind (“nurse-effect). Harte Büschelgräser (Stipa ssp.) sind auffällige Bestandteile des unteren und mittleren Bereiches. Die Büschelgräser sind 50-100cm hohe, dichte Horste, deren Blätter xeromorph gebaut sind (z.T. gefaltet oder gerollt) und auch nach dem Absterben nicht gleich verrotten, sondern noch jahrelang erhalten bleiben können. Die toten Blätter, die der Gesamtpflanze eine ständige gelbliche oder bräunliche Färbung verleihen, wirken als Frostschutz für die im Innern des Horstes befindlichen Jungtriebe. Diese Wuchsform kann auch als Anpassung an eine Vegetationsperiode mit häufigem Frostwechsel angesehen werden. Hier können holzige Fabaceaen wie cuernos de cabra (Adesmia subterranea), leñas amarillas (Adesmia pinifolia) und Adesmia aegiceras vorkommen. Auf feuchten oder nassen Plätzen, besonders in Sümpfen, Vegas genannt, wachsen hauptsächlich Juncaceen und Cyperaceen. Diese Gebiete sind oft überweidet. Im südlichen Teil der Ecoregionen stellen diese humiden Gemeinschaften Überreste der periglazialen Tundren der Eiszeiten dar. In tieferen Lagen sammelt sich Schmelzwasser, wodurch „mallines“ (Sümpfe, Moraste) mit ihrer charakteristischen Flora entstehen. In Gebieten mit feuchten Böden und in der Nähe von Wasserläufen dominieren kahle, harte, windbestäubte Gräser wie Oxychloe und Patosia zusammen mit schönen großblütigen Stauden wie Mimulus, Euphrasia und Senecio. Die Ökoregion der Hochanden ist reich an endemischen Arten. Die Isolierung in oberen Bereichen erleichtert Artbildungsprozesse. Auch die altoandine Fauna ist den harten Klimabedingungen angepasst. Zu den typischen Wirbeltieren zählen Vögel wie der Andenkondor (Vultur gryphus) und viele andere Arten, Amphibien wie die Andenkröte (Bufo arunco) und einige endemische Echsen, Säugetiere wie Chinchillas und Füchse - zorro colorado (Pseudalopex culpaeus). Zahlreiche Arten sind auch in den Ecoregionen Puna und Patagonische Steppe zu finden. |
||||||||||||||||||