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Selva Paranense
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Die Selva Paranense bildet den feuchten subtropischen Wald, der die oberen Becken des Río Paraná und des Río Uruguay in Südbrasilien, Ostparaguay und dem äußersten Nordosten Argentiniens bedeckt. In Argentinien nimmt er fast das gesamte Territorium der Provinz Misiones ein, wo seine Grenzen durch drei mächtige Flüsse gebildet werden: Río Uruguay, Río Paraná und seinem Nebenfluss Río Iguazú. Das Relief- und Entwässerungsmuster wird von einem Basaltplateau dominiert, das zur geologischen Formation Serra Geral gehört und eine Höhe von mehr als 700 m über dem Meeresspiegel erreicht. Es erscheint als ein von Nordosten nach Südwesten verlaufender Grat, der das Wasser in Richtung Río Paraná und Río Uruguay teilt. Das Klima ist subtropisch mit Durchschnittstemperaturen von 15°C im Winter und 25°C im Sommer. Feuchte Winde vom Atlantik bringen reichliche Niederschläge von etwa 2000mm im Jahr. Die relative Luftfeuchtigkeit ist hoch; sie schwankt zwischen 75 und 90%. Die für diese Ökoregion charakteristischen roten Böden sind die Folge von Umwandlungsprozessen des Basaltmaterials unter feuchtwarmen Klimabedingungen. Im Plateaubereich sind die Böden tiefgründig, lehmig, reich an Eisen- und Aluminiumoxiden. In den Bereichen mit steilem Relief sind sie wenig entwickelt und flach, mit reichlichen Basaltaufschlüssen. Die Selva Paranense hat insgesamt 2000 Gefäßpflanzen. Der argentinische Sektor weist die höchste biologische Vielfalt aller Ökoregionen des Landes auf. Die Laubwälder, von denen heute nur Reste vorhanden sind, setzen sich aus immergrünen und laubabwerfenden Baumarten der Gattungen Cedrela, Balfourodendron, Hymenaea, Inga, Centrolobium, Aspidosperma, Machaerium, Piptadenia, Tabebuia und anderen zusammen. Sie werden 25 bis 30m hoch und enthalten viel Unterholz, Lianen und Epiphyten. Es gibt zahlreiche Baumfarne und Palmen. In Höhen von 500 bis 1300m ist der subtropische Araukarienwald aus Araucaria angustifolia verbreitet. Die Niederschläge sind in diesen Berglagen höher und liegen zwischen 1400 bis 2500mm, und sie sind gleichmäßiger über das ganze Jahr verteilt. Die Wälder sind 25 bis 35m hoch. Die erste Baumschicht wird von der breitkronigen Araukarie dominiert, so dass diese Wälder einen eigenen, für die Tropen und Subtropen ungewöhnlichen Charakter erhalten. Die Böden sind humusreich und schwach sauer. Hier wächst auch wild der Yerbabaum - wissenschaftlich „Ilex paraguayensis" -, der in Paraguay und Südbrasilien als Kulturpflanze angebaut wird und dessen getrocknete Blätter die Mate liefern, das Nationalgetränk aller drei La-Plata-Länder. Seit einigen Jahrzehnten werden Aufforstungen mit Eucalyptus und mittelamerikanischen Pinus-Arten betrieben. Am wirksamsten für die Veränderungen der Vegetation in diesen Gebieten war neben der Ausbeutung der Araukarienwälder als Lieferant wertvoller Hölzer die Landnutzung durch Tee- und Tabakplantagen. Zu den charakteristischen Säugetieren zählen Halsbandpekaris, Affen, Tapire und immer noch einige Jaguare. Die Nagetiere sind mit mehreren exklusiven Arten vertreten, wie pacas, acutís, coendú misionero und ardilla gris (ein Eichhörnchen). Etwa 550 Vogelarten werden allein für die Provinz Misiones genannt. Das sind mehr als 50 % der argentinischen Vogelwelt. Unter anderen sind Tukane, Papageien und Kolibris weit verbreitet. Amphibien, Reptilien und wirbellose Tiere, insbesondere Insekten, stellen eine reiche Artenvielfalt dar, von denen viele nur in dieser Ökoregion vorkommen. |
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