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Zwischen der Region der Hartlaubwälder im Norden und dem valdivianischen Regenwald im Süden liegt eine Region laubabwerfender Gehölze. Die Nordgrenze liegt bei 37° in der Küstenkordilleere, bei 36° am Andenfuß und bei 38°s.Br. in der Längssenke. Die Südgrenze verläuft an der Küste bei etwa 40°, an den Vorbergen der Anden bei 39° und im Seengebiet der chilenischen Längssenke (Lago Llanquihue) bei 41°.
Die Jahresmitteltemperaturen liegen zwischen 12° und 13°. Fröste kommen vor, eine Unterbrechung der Vegetationstätigkeit gibt es jedoch nicht. Die Jahresniederschläge betragen 1000 bis 2000mm, in den Anden bei 3000mm und mehr.
Nothofagus obliqua (Roble) und N. procera (Rauli) bestimmen die Zusammensetzung dieser Wälder. An feuchten Stellen findet man immergrüne Wälder aus Myrtaceen und Lauraceen.
Der Roblewald
In Argentinien gibt es schöne Roblewälder zwischen dem Lago Aluminé und dem Lago Quillén, bei Hua Hum und am Lago Queni im Nationalpark Lanin und bei San Martin de los Andes. In Chile sind sie in der Längssenke von Victoria bis zum Lago Llanquihue verbreitet.
Im Süden ist der Roblewald ist an tiefere Lagen gebunden und wird ab 1000m von Araukarienwald oder Nothofagus pumilio-Wald abgelöst. Fast überall ist Nothofagus dombeyi beigemischt. Die Roble (Nothofagus obliqua) hat von allen Nothofagus-Arten hat das größte Wärmebedürfnis und wächst ausschließlich auf tief verwitterten Böden mit mächtiger Humusauflage. Die Bestände mit 35-40m hohen und bis 2m Durchmesser dicken Bäumen wirken äußerlich wie unsere Eichenwälder.
Wichtige Begleiter im Roblewald sind Persea lingue (Lingue), Eucryphia cordifolia (Ulmo), Aextoxicon punctatum (Tique) und Laurelia aromatica (Laurel). Als weitere charakteristische begleitende Baumarten werden Guevina avellana und Podocarpus salignus genannt. In kalten Lagen wird Nothofagus obliqua durch N. dombeyi verdrängt.
Der Rauliwald
Rauliwälder (Nothofagus procera) haben etwa dieselbe Verbreitung wie die Roble-Wälder. Zusammenhängende größere Rauliwälder sind in Argentinien selten, doch gibt es hier schöne Bestände am ganzen Nord- und Südufer des Lago Currhue, am Lago Huechulafquen und in dem Gebiet zwischen L. Currhue und L. Lolog. Auf chilenischer Seite liegt der Schwerpunkt der Verbreitung bei 38° südl. Breite.
Im Habitus und in der Form der Rinde ähnelt der Rauli stark der europäischen Rotbuche. Die Bestände erreichen eine Höhe von 35-40m. Rauliwälder findet man in 200m Höhe bis über 1200m.
Neben der großblättrigen Nothofagus procera ist eine kleinblättrige N. alpina abgesondert worden.
Myrtaceen- und Lorbeerwälder
Ändern sich Boden- oder Klimaverhältnisse, können innerhalb der Roblewälder andere Waldgesellschaften aufkommen. An grundwassernahen oder luftfeuchten Standorten gibt es Übergänge zum immergrünen valdivianischen Regenwald oder zu einem Waldtyp, in dem neben Nothofagus dombeyi der Canelo (Drimys winteri) stärker hervortritt. An Fließgewässern treten Myrtaceen und Proteaceen stärker hervor. Häufige Arten dieser Buschgesellschaften sind Lomatia obliqua, Drimys winteri, Azara microphylla, Embothrium coccineum und Berberis microphylla.
Araukarienwald
Der Wald aus Araukaria araucana ist zwischen 37° und 40° in Höhenlagen zwischen 600 bis 1600m verbreitet. Die am weitesten im Osten liegenden Wäldchen bei dem Puesto Primeros Pinos oder östlich der Seen Aluminé, Quillén und Huechulafquen bestehen fast rein aus Araukarien. Im Mischwald ist die Araukarie im unteren Bereich mit Nothofagus dombeyi, im oberen mit N. pumilio und N. antarctica vergesellschaftet.
Fast überall sind alle Altersklassen von Jungwuchs bis zu den ältesten Stämmen, deren Alter bis über 1000 Jahre geschätzt wird, vertreten. Die Bäume werden 30 bis 35m hoch, die alten Stämme erreichen einen Stammdurchmesser von 1,5 bis 2m. Da der Baum geringe Ansprüche an Niederschläge stellt, treten Araukarienwälder häufig auf sandigen, trockenen Böden auf trockensten Hängen und Graten auf. Die Wintertemperatur fallen im chilenischen Teil auf -5 bis -10°C, im argentinischen auf -20°C. In den Berglagen gibt es alljährlich starken Schneefall.
Austrocedruswald
Austrocedruswälder erstrecken sich in Argentinien von 36°-43°, in Chile von etwa 33° bis 44°. Austrocedrus chilensis ist wie die Araukarie sehr trockenresistent. Da es auf der chilenischen Seite der Kordillere sehr feucht ist, findet man dort nicht so große Austrocedruswälder wie in Argentinien. Dichte Bestände gibt es in den Nationalparken Lanin, Nahuel Huapi und Los Alerces und in der Nähe der Seen Puelo, Epuyén und Cholila.
Austrocedrus chilensis wächst im niederen Bergland zwischen 900 bis 1400m, in Chile noch etwas höher.
Auf tiefgründigen Böden wachsen gerade Stämme bis zu 20-25m Höhe heran. Da die Art sehr windempfindlich ist bildet die Krone häufig Fahnenformen.
In den Cipresales bildet Austrocedrus bis 90% des Bestandes. Begleiter sind Lomatia hirsuta, Diostea juncea, Schinus crenatus und Maytenus boaria sowie in der Strauchschicht Azara microphylla, Fabiana imbricata, Pernettya poeppigii, Berberis microphylla und Berberis darwinii.
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